Das war wirklich neu für mich, aber jetzt ist mir einiges klar:
warum ausgerechnet Salzburg der perfekte Standort für »Ship Fiction« ist!
... ich erinnere: ship fiction funktioniert nach theaterregeln: mit allen mitteln der illusionskunst versetzen wir uns gern aufs schiff und lassen die fiktion für einen moment wahrer werden als die realität, zumindest schöner ...
In Zeiten, als in Salzburg die Schifffahrt noch eine große Rolle gespielt hat – ja wirklich, wie sonst wurde der Salzhandel betrieben?! – gab es die wichtige Zunft der Schiffer. Das war angeblich ein ganz eigener Schlag Menschen.
... heißt es in schlauen büchern und ausstellungen, denn jetzt, wo in salzburg gerade die geschichte der entstehung des stille-nacht-lieds rauf und runter recherchiert wurde (200 jahre!), erfährt man als zugereiste endlich auch von ihnen ...
Speziell in Laufen (und auch Oberndorf) hatten die Schiffer ihren ganz eigenen Stand, dort wurde nämlich die Ware auf größere Schiffe verladen, d.h. Laufen war eigentlich Hafenstadt.
... sauinteressant!
Im Winter konnten wegen des niedrigen Wasserstandes keine Schiffe fahren, also mussten die Schiffer sich für die Zeit einen anderen Erwerbszweig suchen. Und – jetzt kommt's: die Salzachschiffer wurden an Land Theaterleute und waren anscheinend richtig gut!!!
... na potz!
In einem Text ist auch erklärt, weshalb gerade den Schiffern das Theaterhandwerk so liegt, nämlich: weil sie sich ja auf den Schiffen auch immer etwas zurufen müssen, um sich verständlich zu machen ... Ich sehe ja eher die Verbindung zum Seemannsgarn, da sind doch die Seeleute Profis. ... also geschichten spinnen (für alle nicht-zugereisten) ... Aber vielleicht ist das bei den Binnenschiffern nicht so Sitte – den Ausdruck gibt's hier jedenfalls nicht. ... apropos ausdruck, hier heißt's "gschichtln drucken" ... Dafür jede Menge anderer Wörter aus der Salzachschifffahrtssprache:
Salzfertiger, Naufergen, Starioten, Seßstaller, Steurer, Wassersehrer, Scharler, Große, Schiffknechte, Helferknechte, Salzheber, Fasser, Auszahler, Schopper, Hallaschen, Nachplätten, Zillen, Salzschiffer und Schifferschützen. ... und wahrscheinlich noch so einiges mehr ...
Das kann jetzt erst einmal verdaut werden. ... das thema ist hiermit sicher noch nicht beendet, habe ja erst angefangen mit meiner nachforschung ... Jedenfalls ist klar: genau hier ist der richtige Ort, die Schiffssehnsucht zum tragfähigen, belastbaren, reisetauglichen, wandlungsfreudigen, einzigartigen Transportgut zu machen. Nicht um Handel damit zu treiben, sondern um alles rauszuholen, was geht – und weltweit zu verbreiten!
Die Salzachschifffahrt in Händen von Theaterprofis.
Wenn das keine neue Info ist.
Es kommt mehr.
Ahoi ~