Auch schön, wenn das neue Jahr gleich mit Herzensdingen beginnt ... oder? Also heute Schiffsbegehung mit viiiel Gefühl, beginnend mit einer wunderschönen Flaschenpostgeschichte, die mir zugetragen wurde, ganz echt, kein Seemannsgarn ... glaub ich ... :
Da hat vor einigen Jahren jemand, ein Segler und Abenteurer, am Bodensee eine Flaschenpost gefunden, der Inhalt: zwei dichtbeschriebene Seiten Papier, auf denen eine junge Frau all ihren Kummer ausschüttet und so persönlich schreibt, wie es nur mit Flaschenpost geht (wenn der Adressat die Sehnsucht ist) ... Der junge Mann verliebt sich augenblicklich in die Absenderin (wie es nur mit flaschenpost geht, wenn die vorstellungskraft die bekanntschaft herstellt ) und setzt alle Hebel in Gang, sie zu finden – Aufrufe über Medien, Social Media, Social without Media. An einem See immerhin mit begrenztem Radius. Und das Schicksal spielte mit: Er fand sie, sie fanden sich, verliebten sich, wurden ein Paar ...!!! Das ist doch eine Liebesgeschichte.
(Und eine Seemannsgeschichte, denn er war ja ein Abenteurer und konnte nicht bleiben, weder an Land noch in der Liebe ...)
Apropos See & Geschichte und am Herzen liegend: hier noch eine kleine Anknüpfung ans Prunkstück der letzten Woche. Habe im großen, weiten Meer der Literatur folgendes gefunden, von B. Traven (noch so ein Abenteurer mit ungewisser Identität), und musste gleich an das Hofschiff denken, das auch seine Mannschaft um sich hat:
Das Schiff weiß genau, dass es keinen Schritt gehen könnte, wenn die Mannschaft nicht wäre. Mit der Mannschaft spricht das Schiff, mit dem Skipper und den Offizieren nie. Der Mannschaft erzählt das Schiff Märchen und wunderschöne Geschichten. Alle meine Seegeschichten haben mir die Schiffe erzählt und keine Menschen. Das Schiff lässt sich auch gern etwas erzählen von der Mannschaft. Ich habe gehört, dass Schiffe lachten und kicherten, wenn die Mannschaft Sonntag nachmittags auf Deck saß und sich Witze erzählte. Ich habe Schiffe weinen sehen, wenn traurige Geschichten erzählt wurden. Und ich habe ein Schiff bitterlich schluchzen hören, weil es wusste, dass es auf der nächsten Fahrt untergehen würde. Es kam auch nie wieder und stand später bei Lloyds auf der Liste »Verschollen«.
Apropos schluchzen & verschollen: habe auf großer Leinwand ein verlorenes Buddelschiff in überfluteter Stube treiben sehen, nicht minder herzbewegend – und nebenbei nur zwei Sekunden eines 109-minütigen Wahnsinns in Schwarz-Weiß, seefahrerischer, rauhbeiniger, neptunischer, sehnsuchtsvoller geht's wohl kaum ... (The Lighthouse, 2019)
Und apropos Wahnsinn & sehnsuchtsvoll: der Jahresbeginn ist doch ein guter Anlass für einen kleinen Rückblick mit Bilanz. Und der ergibt knapp 10.000 Seitenaufrufe, seit die Schiffssehnsucht ihre Forschung aufgenommen hat.
Auch so eine Herzensangelegenheit ...
🖤
Auf ins Neue Jahr!!!