wie flaschenpost, nur anders

 

Moin. Apropos 'Fachbeiträge aus aktuellen Publikationen' (siehe »Ship • studies«), da gibt's schon wieder eine neue Sichtung zur werfteigenen Materie ... trägt den Titel: »Flaschenpost für die Welt«.

 

Beginnt so:

»Es ist ein merkwürdiges Gefühl: Man sitzt irgendwo fest, man trägt Masken, und es beschleicht einen das ungute Gefühl, dass man am gegenwärtigen Zustand aus eigener Kraft nichts ändern kann. Und dann liest man ein Buch über Philosophen, deren Denken darauf gerichtet war zu verstehen, warum man an den Zuständen nichts ändern kann; nicht bloß an einer vorübergehenden Quarantäne, sondern an der Gesellschaft überhaupt. Sie würde in den Abgrund taumeln: Diese Schlussfolgerung zogen, verkürzt gesagt, die Philosophen der sogenannten Kritischen Theorie, später auch Frankfurter Schule genannt. Sie wollten nur noch eine Utopie bewahren und diese als „Flaschenpost“ an zukünftige Generationen schicken. Man fragt sich, ob und wann sie ankommt, um geöffnet zu werden. Vielleicht gerade jetzt?«

 

Und endet so:

»Je mehr die herrschenden Kräfte von der Notwendigkeit sprechen, zur sogenannten Normalität zurückzukehren (als ob das, was die Norm ist, das Richtige ist) oder, noch bedenklicher, eine "neue Normalität" ins Auge zu fassen, desto interessanter wird die Frage, ob die Welt nicht auch ganz anders aussehen könnte. Die aus vergangenen Jahrzehnten wieder gestrandete Flaschenpost kommt gerade recht.«

[aus dem »Standard«, 1. Juni 2020]

 

Soweit zu dieser zeitaufhebenden Versandart und dem zeitüberdauernden Gehalt von Botschaften. Und dann heißt es noch: »Es gibt Passagen in diesen Arbeiten, da scheint die Sehnsucht nach Ruhe durch.« Also doppelt werfteigene Materie. Ergänze daher um Beiträge aus dem eigenen Betrieb – hier ein Extrakt aus dem Gedankenaustausch per Flaschenpost, Rubrik »weltbezogene Fragestellungen« *:

 

»Was braucht es, um die Welt zusammenzuhalten?«

– »Freunde, Familie, Liebe, Süßigkeiten, Streicheleinheiten, Humor & Zuversicht – Liebe Grüße aus den Bergen!«

 

»Was würdest du morgen tun, wenn du weißt, du würdest nicht scheitern??«

– »Hey! Wenn ich morgen was machen könnte, das nicht scheitern würde, dann würde ich die Welt retten! LG Stefan«

 

»Lieber Freund in der Ferne, mit Blick auf die Badewanne der Hamburger, die Lübecker Bucht, denke ich an Fernweh. Bin ich hier, sind es die Berge, bin ich dort, ist es die See. – Ich weiß nicht, wie du es empfindest, aber Sehnsucht ist das eigentliche Ziel. Dein E.«

– »Lieber Freund, wie du richtig erkennst, ist die Sehnsucht da, oder dort, wo oder was man nicht hat. Für mich wäre jetzt Hamburg toll, Dolomiten hab ich ...«

allesamt verschifft in Hamburg am 20. Sept. 2019, beantwortet in Neumarkt/Südtirol am 21. Sept. 2019

 

Hm. Lade gern heute wieder aufs Schiff, gerade jetzt! Nach Whitsunday Islands könnte die Reise ja diesmal nach Utopia gehen ...

  ⚓️  hoch –  und los!!!

 

 

 

P.S. vom Deck aus auch noch weit ins Kielwasser geworfen:

 

»Life on board is hard but simple, life at sea is suitable for everyone. Why life ashore is complicated and people fail to be with each other?« 

– »Because the offers and possibilities ashore are simply too diverse and mankind is only at the beginning of learning to live without borders and to live without fear and to live with each other... « 

(verschifft in Hamburg am 21. Okt. 2018, beantwortet in Salzburg am 23. Okt. 2018)

 

 

* All diese Flaschenpostdialoge sind bereits erschienene Seemeilensteine auf der neverending Insta-Post-Cruise ...