Gut. Wie versprochen ... siehe unten *... nur: ein echter Expertenbeitrag lässt sich nicht ersetzen. Also Architecture Fiction. Aus der Reederei. Da wird natürlich gleich als erstes gefragt, ob Architektur sich eigentlich von der Arche ableitet – und damit schon Sprung ins erste Wohnschiff, jenes überprozentual von Tieren bewohnte. Zweitens taucht die Frage auf ... seetauglich gesprochen ... , wie sich das mit der korrekten Standortangabe verhält: auf oder in dem Schiff wohnen?? Oder richtet sich das einfach nach den Echtwasserverhältnissen? Mir kommt da jener Hafenstädter in den Sinn, der seine Dachwohnung schifflinienförmig ausgebaut hat* und sicherlich seither subjektiv empfunden in einem Schiff wohnt. Während die Wasserlage immer gleich vertikale Bezüge schafft: auf dem Wasser = auf dem Schiff. In ganzer horizontaler Weite. Und nun zur Architektur ...
Die Sachlage sehr kurz zusammengefasst ist die, dass sich ein berühmter Architekt in den zwanziger Jahren von zweckdienlichen Bauten wie z.B dem Ozeandampfer hat inspirieren lassen zur eigenen zweckorientierten Form von Wohnbauten. Herausgekommen sind an Schiffe denken lassende Gebäude, die wiederum die gesamte moderne Architektur im Denken beeinflusst haben. Zurück zur Wohnfrage:
Die reedereieigene Recherche hat folgendes Zitat aufgetan, von der Bewohnerin eines dieser Haus-Flaggschiffe an den Architekten: "Es regnet in den Flur, es regnet auf die Treppe, und die Garagenwand ist pitschnass. Schlimmer ist, dass es immer noch in mein Bad regnet. Bei schlechtem Wetter wird es geradezu überschwemmt, da das Wasser selbst durch das Oberlicht hereinströmt ... Nach unzähligen Beschwerden meinerseits werden Sie sich endlich damit abfinden müssen, dass dieses Haus einfach unbewohnbar ist." Also Schiffwohnen im Wasser, ganz echtem ...
Und noch ein Zitat eines fachlich versierten Zeitgenossen, die wegweisende Bedeutung für die nachfolgende Baukultur vorwegnehmend: "Dieser quadratische Kasten wird Folgen haben ... Ich sage Ihnen: ein Haus muss nicht bewohnbar sein!" Ah. Und ein Schiff ...? Freue mich, hier die neueste Meldung aus dem Hamburger Hafen verkünden zu können: Fahrgastschiffe werden dort nun auch mit Landstrom versorgt, wie bereits Kreuzfahrtschiffe. Frage: Bewohnbar oder unbewohnbar?? Ach ja, und: Man kann doch auch auf dem Strom wohnen ...?
Na gut. Erkläre hiermit mein Versprechen für eingelöst, Kommentare und Ergänzungen aus echtfachlicher Expertise jederzeit wirklich willkommen. Und was ist mit Bebilderung ...??? Als letzte Frage für heute wegweisend – so ohne Bilder wird ein B-Logbuch doch auf Dauer etwas unwohnlich ... Ich komme darauf zurück! (versprochen !)
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p.s. Jener Architekt am Schiffssteuer: Monsieur Le Corbusier, sein maßgebliches Werk »Vers une Architecture« (1923). Empfehle außerdem zum selbst Erlesen die hier gänzlich nicht verwendete Quelle: »Augen, die nicht sehen – die Ozeandampfer« aus dem mare-Heft no.4 (1997) und zum Nachlesen der verwendeten Zitate: diesen Artikel (2009).
* querverweise auf thematisch verknüpfte b-logbuch-einträge: zum letztens gegebenen versprechen siehe => Tag der ... ; und zum auf (!) bergeshöhe kennengelernten stadtschiffbewohner, schon recht weit zurückliegend => Höhenunterschied. viel spaß beim zeitachse auf- und abschippern!