Denkkammergut ...

 

Interessante Zeiten, zuletzt immer wieder die bordeigene Forschung begutachtet und befragt. Vorläufige Antwort: Der Mehrwert ... ja, meerwert auch ... liegt vor allem in der Horizonterweiterung: in und mit dem Denken spielen, die Vorstellungskraft trainieren und die Grenzen des Imaginationsraums immer weiter ausdehnen. Das ist das Fiktionale.

Die echte Begegnung herstellen, das Gespräch initiieren, im Austausch immer mehr erfahren – über Persönliches, Verbindendes, in Bezug Stehendes, Historisches, Aktuelles, Weltliches. Das geht ins Faktische.

Beides zusammen ist zutiefst menschlich, lebensnotwendig und macht das Zusammenleben auf der Erde aus: über den eigenen Raum hinaus Verstehen & Verknüpfen, Denklust & Empathie. So gesehen eine Beschreibung von Kultur. Ins Boot geholt ... naja, Schiff. »Ship Fiction«.

Das Tolle daran: Lässt sich gar nicht trennen, fiction von facts. Führt eins ins andere, spielend, ohne Ausschluss von etwa Fachunkundigen: fiction ist für alle zugänglich, uneingeschränkt. Da lassen sich die facts oder unfacts selbst erkunden, frei nach eigenen Regeln. Und mit der Kunde wächst die Neugier. Aufeinander, aufs Denken, Ausdenken, Weiterdenken, Umdenken. Ausprobieren und Tun. Und auch auf die »Ship Facts«. Zum Beispiel solche:

 

90% des gesamten Welthandels erfolgt über Schiffe. Das bedeutet, dass Schiffe unsere gesamte Lebensführung bestimmen, da nahezu jedes Produkt oder ein Teil davon per Schiff durch die große Welt in unsere kleine hinein kommt, egal, ob wir in Hafennähe wohnen oder ganz schiffsfern im Binnenland.* Sich das Schiff fiktiv an Land zu holen, kann so gesehen sehr realitätsbezogen sein ... und die Sicht erweitern bis hinaus ins faktische Weltgeschehen.

 

Das ist vermutlich, was ich so mag: die Verbindung vom Kleinen mit dem Großen, dem persönlichen Erleben mit dem globalen Bewusstsein. Spiel und Wirklichkeit. Sehnsucht und Auseinandersetzung. Fiktion und Fakten. Und so weiter:

 

Ship Fiction ist utopisch, nostalgisch und gegenwärtig zugleich, einladend statt ausgrenzend, ausufernd, überbordend, gesellig und dabei immer persönlich. S.F. gibt zu denken, zu fühlen und zu sinnieren und nimmt sich Raum im Leben an Land; verlässt gern den gewohnten Boden, ist fabulierfreudig und entdeckungslustig, dabei nie realitätsverweigernd; offen nach vorn gerichtet, hinein ins noch nicht Gedachte, Unwahrscheinliche, Neuland.

 

Was für eine Sonntagsladung! Gut so. Hab übrigens ganz real gestern meinen Logenplatz auf einem Segelboot dahinfahren lassen – prompt wurde ich im Traum eingeladen auf eine Sonderdampfschifffahrt, und kaum hatte ich meine Kabine bezogen, schwankte es auch schon los. Hab ich schon etwas über die Vorzüge von Fiktion gesagt???

 

... a. ship

 

 

*  frei nach rose george »deep sea and foreign going« ~ kürzlich eingetaucht iund immer noch ganz versunken !